Die Turteltaube ist "Vogel des Jahres 2020"

Seit 1971 wird „Der Vogel des Jahres“ von NABU und LBV gekürt. Dieses Jahr ist es die Turteltaube, der besondere Beachtung geschenkt wird – und das aus gutem Grund. Die Turteltaube ist selten geworden. In den letzten 40 Jahren ist ihr Bestand in Deutschland um fast 90 Prozent zurückgegangen.

 

Ein Hauptgrund für den dramatischen Bestandseinbruch ist die intensive Landwirtschaft. Durch sie verschlechtern sich die Lebensbedingungen der Turteltauben in den Brutgebieten – ein Schicksal, das die Turteltaube mit vielen anderen Jahresvögeln teilt. Im Zuge einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Flächennutzung gehen Brachen, Ackersäume, Feldgehölze und Kleingewässer verloren. Durch den Einsatz von Herbiziden werden großflächig Ackerwildkräuter vernichtet. Doch genau deren Samen stellen die wichtigste Nahrung für die Turteltaube dar. So verschwinden Nahrungsquellen und Nistplätze. Zudem gefährdet die illegale, aber auch die legale Bejagung der Turteltaube ihren Bestand. Nach wie vor ist die Jagd auf Turteltauben in zehn EU-Staaten erlaubt. Darüber hinaus setzt der Klimawandel mit der einhergehenden Desertifikation ganzer Landstriche den Vögeln zu. Je mehr Oasen in der Sahara austrocknen und verschwinden, desto mehr Vögel schaffen den kräftezehrenden Zug in die europäischen Brutgebiete nicht.

 

Um den Bestandsrückgang bei den Turteltauben zu stoppen und umzukehren, muss jetzt gehandelt werden. Eine Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ist von Nöten, da das Überleben der Turteltaube maßgeblich vom Vorhandensein struktur- und nahrungsreicher Kulturlandschaften abhängt. Der Einsatz von Herbiziden und Kunstdüngern muss erheblich reduziert werden. Extensive Wiesengebiete und verbliebene Auengebiete müssen besser geschützt werden, strukturreiche Waldränder müssen als Brutpätze vorhanden sein. Auch das Konsumverhalten der Menschen spielt eine Rolle. Durch bewussten Konsum ökologisch produzierter Lebensmittel kann der Turteltaube und vielen weiteren Arten der Agrarlandschaft geholfen werden.

 

Die Feldlerche ist "Vogel des Jahres 2019"

Bild: NABU/Manfred Delpho
Bild: NABU/Manfred Delpho

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben die Feldlerche (Alauda arvensis) zum Vogel des Jahres 2019 ernannt. Dies soll auf den Rückgang von Lebensraum in der Agrarlandschaft durch die Intensivierung der Landwirtschaft aufmerksam machen, der sich auch auf viele andere Arten auswirkt.

 

Die Feldlerche ist mit einer Körperlänge von 16 bis

18 cm relativ klein und durch ihr beige bis rötlich-braunes Gefieder in ihrem typischen Umfeld, dem Ackerboden, gut getarnt.

 

Das Männchen erkennt man an einer stumpfen Haube, zu der es seine Kopffedern aufstellen kann. Der kleine Vogel gilt vielen Menschen als Frühlingsbote und ist bekannt für seinen Singflug. Bei diesem steigt er 50 bis 150 m hoch in die Luft, verharrt dort und trägt trillernde, zirpende und rollende Laute vor. Danach fliegt er singend wieder herab und lässt sich das letzte Stück stumm und mit angelegten Flügeln zu Boden fallen.

 

Wie ihr Name vermuten lässt, lebt die Feldlerche gerne in der offenen Ebene oder auch im Bereich sanfter Hügel. Dagegen meidet sie steile Hanglagen. Von Waldrändern und Hecken hält sie sich lieber fern. Die Feldlerche gehört zu den Bodenbrütern und sucht sich für ihren Neststandort offenes Kulturland, Wiesen und Heiden mit einem nicht zu dichten Bodenbewuchs.

 

Zwar gehört die Feldlerche mit 1,3 bis 2 Millionen Revieren in Deutschland immer noch zu den häufigen Vogelarten. Alarmierend ist jedoch, dass ihre Bestände in den letzten 25 Jahren um ein Drittel zurückgegangen sind. Leider ist sie aus vielen Gebieten Deutschlands bereits völlig verschwunden.

 

Was kann man also für den Schutz der Feldlerche tun? Als Verbraucher und Verbraucherinnen können Sie sich bei Ihrem Europaabgeordneten (MdEP) dafür einsetzen, dass er seinen Einfluss auf die Gestaltung des Natur- und

Umweltschutzes bei uns im positiven Sinne nutzt. Dies geht z.B. über die Mitmachaktion des NABU „Neue Agrarpolitik jetzt!“.

 

Landwirte können sich bei der Landwirtschaftskammer ihrer Region informieren, welche finanziellen Fördermöglichkeiten es für Maßnahmen gibt, die der Feldlerche helfen, geeignete Brutplätze zu finden und dort ihre Brut aufzuziehen. Generell ermöglicht es ein Mix aus Sommer- und Winterkulturen sowie Brachflächen den

Feldlerchen, noch im späten Frühjahr zu brüten. In großen Maisflächen können mehr als 10 m breite Schneisen angelegt werden, welche als Brache, Blühstreifen oder Sommergetreide bestellt werden können. Eine weitere Variante stellen Lerchenfenster in der Spätsaison dar, außerdem breite Blühstreifen.

Der Star ist "Vogel des Jahres 2018"

Bild: NABU/Georg Dorff
Bild: NABU/Georg Dorff

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Star (Sturnus vulgaris) zum „Vogel des Jahres 2018“ gekürt. Mit dem Star soll u. a. auf den Lebensraumverlust in der Kulturlandschaft und dem damit verbundenen stillen Rückgang vieler Arten hingewiesen werden.

 

Der Star ist mit rund 20 cm größer als ein Spatz und kleiner als eine Amsel. Sein Schnabel ist lang und kräftig. Im Flug ist der wendige Luftakrobat gut an seinen spitzen Flügeln und seinem kurzen Schwanz zu erkennen. Äußerlich zeigt er sich recht wandelbar. Das charakteristische schwarze Prachtkleid mit dem metallischen Schimmer ist gerade beim Weibchen gut sichtbar noch mit weißen Punkten besetzt. Zur Brutzeit fällt auch der gelbe Schnabel auf, dessen Basis beim Männchen hellblau, beim Weibchen leicht rötlich gefärbt ist. Das Schlichtkleid ist mit einem regelrechten Perlmuster überzogen. Eher unauffällig dagegen sind die Jungvögel. Deren erstes Fluggefieder ist einheitlich graubraun.

 

Der Vogel ist, was seine Gesangsleistung anbelangt, ein echter Super-Star der Vogelwelt. Sein Gesang ist weniger eine melodische Abfolge von Tönen, sondern besteht vielmehr aus einer Reihe von pfeifenden, zischenden, gepressten und schnalzenden Geräuschen, die unterschiedlich laut und sehr variationsreich gesungen werden. Das Talent des Stars besteht darin, allerlei Umgebungsgeräusche in seinen Gesang einzubauen. Die Imitation reicht von fremdem Vogelgesang bis hin zu Polizeisirenen, Handyklingeln oder ganzen musikalischen Stücken.

 

Der Star ist ein recht genügsamer Vogel, was die Wahl seines Wohnorts angeht. Er braucht zwei Dinge: Alte Bäume oder Gebäude, die genügend Hohlräume für Bruthöhlen bieten und offene Nahrungsflächen mit niedriger Vegetation. So findet man ihn auf dem Land auf Mähwiesen, Weideland und Streuobstwiesen und in den Städten in Parks und auf Friedhöfen, sofern genügend Brutmöglichkeiten vorhanden sind.

 

Mit 2,8 bis 4,5 Millionen Brutpaaren in Deutschland zählt der Star zu den häufigsten Vogelarten. Doch seine Bestände gehen zurück. Heute brüten etwa eine Million Staren-Paare weniger in Deutschland als noch vor 20 Jahren. Grund dafür ist der schwindende Lebensraum. Viehweiden und extensiv genutzte Wiesen gibt es stetig weniger und Beeren tragende Hecken und alte Bäume mit Bruthöhlen fehlen vielerorts. Zudem schrumpft der Speisenplan des Stars durch Biozide und Agrochemikalien, die Nahrungsinsekten töten und sich in der Nahrungskette anreichern.

 

Es ist wichtig, eine abwechslungs- und artenreiche Kulturlandschaft zu erhalten und zu fördern. Denn extensiv genutztes Grünland bietet nicht nur dem Star einen reichhaltigen Lebensraum, sondern vielen Pflanzen-, Insekten- und anderen Tierarten auch. Alte Baumbestände und Alleen sind schützenswert, sie werden von allerlei Tieren bewohnt. Da, wo alte Bäume oder andere Nistmöglichkeiten der Sanierung weichen müssen, können Nistkästen Ersatz schaffen. Gerade mehrere Nistkästen an einem Ort unterstützen die Ansiedlung des geselligen Vogels und können den Fortbestand des Stares sichern helfen.

 

Der Waldkauz ist "Vogel des Jahres 2017"

Lautloser Jäger der Nacht

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Waldkauz (Strix aluco) zum „Vogel des Jahres 2017“ gekürt. Mit dem Waldkauz soll u. a. für den Erhalt alter Bäume im Wald und in Parks geworben werden.

Waldkauz in Baumhöhle
Der Waldkauz- Vogel des Jahres 2017

Mit 43.000 bis 75.000 Brutpaaren ist der Waldkauz die häufigste Eule in Deutschland. In Rheinland-Pfalz leben etwa 3.000 bis 6.000 Brutpaare, davon etwa 500 im Westerwald. Das Fällen alter Höhlenbäume, eintönige Wälder und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Nahrung sind die größten Gefahren für einen gesunden Waldkauzbestand. Als ideal gilt ein Lebensraum mit einem Waldanteil von 40 bis 80 Prozent, dazu Lichtungen und angrenzende Felder.

 

Der lautlose Jäger der Nacht wird mit 40 bis 42 Zentimetern Länge etwa krähengroß und bringt 400 bis 600 Gramm auf die Waage. Weibchen sind etwas größer und um ein Viertel schwerer als ihre Partner. Der Waldkauz ist durch sein rindenfarbiges Äußeres meist gut getarnt. Sein freundliches Aussehen verdankt er seinen großen runden „Knopfaugen“ im hellen Gesichtsschleier. Der stark gekrümmte Schnabel ist beim Waldkauz gelblich.

 

Wie andere Eulen auch fliegt der Waldkauz nahezu geräuschlos: Ein besonders dichtes und samtartiges Polster auf der Oberseite der Flügel und kammartige Zähnchen an den Kanten der äußersten Flügelfedern verwirbeln den Luftstrom beim Fliegen und unterdrücken so jedes Geräusch. Waldkäuze sehen ausgezeichnet im Dunkeln, solange noch ein wenig Restlicht vorhanden ist. Ihre großen Augen nehmen besonders viel Licht auf, die Iris kann das einfallende Licht perfekt regulieren. Bei völliger Dunkelheit verlassen sich jagende Waldkäuze ausschließlich auf ihr Gehör.

 

Hier erfahren Sie mehr über den Waldkauz

 

Der Stieglitz ist "Vogel des Jahres 2016"

Ein farbenfroher Singvogel

Der NABU und sein bayrischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz, haben den Stieglitz (Carduelis carduelis) zum „Vogel des Jahres 2016“ gewählt, um mit ihm als Botschafter auf die Problematik der Gefährdung der Artenvielfalt in Agrarräumen und Siedlungsbereichen aufmerksam zu machen.

Stieglitz, Vogel des Jahres 2016

In Deutschland leben schätzungsweise 305.000 bis 520.000 Brutpaare. Jedoch nahm der Bestand der Stieglitze in Deutschland seit 1990 um 48% ab.

Der Stieglitz ist ein in ganz Europa verbreiteter bunter Singvogel. Bereits im Mittelalter galt der Stieglitz als eine sehr beliebte Vogelart, um die sich selbst Sagen gewogen haben. Keine andere Vogelart ziert so oft Gemälde und Teppiche aus dieser Zeit, wie er. Beispiele sind das im Jahr 1654 gemalte Ölgemälde „Der Stieglitz“, von Carl Fabritius und das Gemälde „Madonna mit Stieglitz“ aus dem Jahr 1506, von Raffaelo.

 

Der Stieglitz gehört der Gattung „Carduelis“ an und ist somit mit dem Grünfink, dem Bluthänfling oder auch dem Erlenzeisig näher verwandt. Er selbst erhielt seinen deutschen Namen durch seinen Gesang, welcher sich wie ein helles „stiglit“, „didelit“ oder „didlilit“ anhört. Der bunte Vogel singt, um Kontakt zu anderen Stieglitzen aufzunehmen, um andere zu warnen und um um einen Partner zu werben. Der Gesang ist somit das ganze Jahr über zu hören. Seine Größe beträgt 12 bis 13 Zentimeter und sein Gewicht 14 bis 19 Gramm. Besondere Äußerliche Merkmale sind seine rote Gesichtsmaske, sein weißer Bauch, der hellbraune Rücken, die gelbe Flügelbinde und die dunklen Musterungen auf dem Gefieder. Äußerliche Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen sind kaum vorhanden.

 

Beim bloßen Beobachten der Stieglitze fällt besonders ihr lebhaftes und rastloses Verhalten auf. Dabei sind sie meistens in Gruppen zu sehen, denn Stieglitze bilden diese tagsüber für die Nahrungssuche. Nachts ziehen sie sich paarweise in ihr Nest zurück. Stieglitze führen i. d. R. monogame Saisonehen, wobei durchschnittlich zwei Jahresbruten stattfinden. Die Brutzeiten liegen zwischen Ende März bis Juni. Meist ab Mitte April bauen die Weibchen ein napfförmiges Nest aus Halmen, kleinen Wurzeln, kleinen Stängeln und etwas Moos, sodass die Innenseite ausgepolstert ist. Die Nester werden hauptsächlich in Baumkronen gebaut, wobei auch mehrere Nester in einer Krone sein können. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Singvögeln verteidigen die Stieglitze nur die unmittelbare Umgebung ihrer Nester. Während das Weibchen für 12 bis 14 Tage ihre etwa fünf Eier ausbrütet, versorgt das Männchen das Weibchen mit Nahrung. Die Jungen werden blind und ohne Federn geboren und von der Mutter gewärmt, während der Vater wieder für die Nahrungssuche zuständig ist. Nach 4 Wochen werden die Stieglitze selbstständig und nach einem Jahr Geschlechtsreif. Die Mutter bereitet mit einem neuen Nest schon während der Aufzucht Ihrer Jungen die nächste Brut vor.

 

Der Stieglitz lebt in lichten Wäldern und an Waldrändern, er expandiert aber vermehrt in urbane Gebiete. Auf seiner Nahrungsliste stehen hauptsächlich Samen von Stauden, Gräsern und Bäumen. Je nachdem, welche Jahreszeit herrscht und welche Pflanzensamen somit zur Verfügung stehen, verändert sich der Speiseplan des Stieglitzes. So frisst er im Winter vermehrt Baumsamen und im Frühling Samen von Korbblütlern. Da er sich gerne von Disteln ernährt, wird er auch Distelfink genannt. Nur selten werden Insekten von ihm verspeist. Wenn die Nahrung knapp wird, zieht der Stieglitz gelegentlich in südlichere Gebiete, bis in den Norden Syriens. Genau ihre, von der Natur gewollte, Art sich zu ernähren ist wegen des Menschen der Grund für den rapiden Rückgang in Deutschland - um 48% in den letzten 25 Jahren. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft mit Feldern, die zusammengelegt werden und großflächigen Monokulturen herrscht Nahrungsknappheit. Feldwege werden asphaltiert, wodurch Wildstauden verdrängt werden. Immer mehr Brachflächen werden zu Feldern und der Pestizideinsatz ist vielerorts hoch. Eine Auswirkung ist die Flucht der Vögel in Städte und Dörfer, in deren Parks, Spielplätze und Gärten. Dort werden aber wichtige Pflanzen für die Stieglitze als Unkraut angesehen und gejätet, was ihnen die Nahrungsgrundlage nimmt. Von den oben genannten Entwicklungen sind jedoch auch andere Arten der Agrarlandschaft betroffen, beispielsweise die Feldlerche, das Braunkehlchen und der Feldhase, aber auch viele Insektenarten, welche die Lebensgrundlage für viele weitere Lebewesen sind.

 

Durch die Reform der EU-Agrarrichtlinien mit der Förderung von extensiven Bewirtschaftungsformen und Flächensilllegungen kann den negativen Entwicklungen entgegen getreten werden. Bundesweit können Schutzgebiete und andere geschützte Flächen Überlebensräume für den Stieglitz darstellen. Auf Gemeindeebene können die Bereitstellung und der Erhalt von Brachen, Straßenbegleitflächen oder Ruderalflächen mit samentragenden Pflanzen helfen. Auch Sie selbst können etwas tun. Gestalten Sie „wilde Flächen“ in Ihrem Garten oder auf dem Balkon und verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel. Setzen Sie sich für den Schutz von Streuobstwiesen ein oder versuchen Sie Landwirte davon zu überzeugen, keine Pestizide zu versprühen. Unter www.NABU.de/buntemeter finden Sie Empfehlungen für stieglitzfreundliche Pflanzen.

Informationen zu weiteren Projekten finden Sie auf www.LBV.de/der-Ortolan, www.NABU.de/zugvoegel und www.NABU-hamburg.de/unternehmensnatur


Der Habicht ist "Vogel des Jahres 2015"

Ein Botschafter der Wildnis

Der Habicht, Vogel des Jahres 2015, seitlich fotografiert

Der Naturschutzbund (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Habicht (Accipiter gentilis) zum „Vogel des Jahres 2015“ gewählt. Accipiter heißt „Der Zugreifende“, gentilis bedeutet „Der Edle“. Der Körperbau des Habichts (seine Körperlänge beträgt 46–63 cm, seine Spannweite 89–122 cm) ist perfekt an schnelle Kurzstreckenflüge angepasst. Eine kraftvolle Muskulatur macht den Habicht außerdem zum überlegenen Schnellstarter. Kurze Flügel und ein langer Schwanz verleihen ihm seine besondere Wendigkeit, so dass er auch im dichten Unterholz jagen kann. Meist jagt er von einem versteckten Ansitz aus, manchmal aber auch aus einem niedrigen Suchflug heraus.

Jeder „Vogel des Jahres“ ist immer auch Botschafter für ein aktuelles Naturschutzproblem. Beim Habicht ist dies die illegale Verfolgung von Greifvögeln in Deutschland. Abgeschossene, vergiftete oder gefangene Habichte sind leider nach wie vor trauriger Alltag, obwohl die Jagd auf ihn seit den 1970er Jahren verboten ist. Nach aktuellen Erfassungen leben in Deutschland 11.500 bis 16.500 Habicht-Brutpaare. Es gibt immer noch Jäger, die im Habicht einen Konkurrenten bei der Jagd auf Hasen, Rebhühner oder Fasane sehen. Die Bestände von Feldhase und Rebhuhn gehen zwar tatsächlich stark zurück, doch nicht der Habicht ist daran schuld. Vielmehr finden Rebhühner in der durch intensive Landwirtschaft völlig ausgeräumten Landschaft kaum noch Brutplätze und insbesondere durch den Einsatz von Pestiziden auch nicht mehr ausreichend Nahrung für ihre Küken. Ähnlich verhält es sich bei Feldhasen. Besonders unbeliebt ist der Habicht auch bei einigen Brieftaubenzüchtern. Sie fürchten um ihre Rassetiere. Dabei sind die Verluste bei Brieftauben-Rennen ungleich höher als durch den Habicht: Bei jedem Rennen finden nämlich zwischen 28 und 32 Prozent der Reisetauben nicht mehr zum Heimatschlag zurück. Der Habicht holt sich zwar auch mal eine Reisetaube. Seine Hauptnahrung sind jedoch wild lebende Ringel-, Türken- oder Stadttauben sowie Krähen, Elstern und Eichelhäher. Außerdem verschmähen Habichte auch Ratten und Kaninchen nicht. Weitere Infos zum Habicht finden Sie hier


Der Grünspecht ist „Vogel des Jahres 2014“

Ein echter Europäer, der gut lachen hat

 

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den farbenprächtigen Grünspecht (Picus viridis) zum „Vogel des Jahres 2014“ gekürt. Im Gegensatz zur vom Aussterben bedrohten Bekassine, dem „Vogel des Jahres 2013“, hat sich der Bestand des Grünspechts hauptsächlich aufgrund zahlreicher milder Winter in Deutschland erfreulicherweise erholt: Er liegt derzeit bei über 42.000 Brutpaaren und ist damit mehr als doppelt so hoch wie noch vor 20 Jahren. So ist der Grünspecht momentan nach dem Buntspecht und vor dem Schwarzspecht die zweithäufigste Spechtart Deutschlands.

Mit seinem markanten Gesang (daher auch sein Spitzname "Lachvogel") und dem auffälligen, farbenfrohen Gefieder ist er für den aufmerksamen Naturbeobachter leicht zu erkennen. Er findet überall dort ein Zuhause, wo es alte Bäume zum Bau von Nisthöhlen und Grünland mit ausreichend Ameisen gibt. Besonders gute Bedingungen findet der Ameisenspezialist sowie auch andere Vogelarten (beispielsweise Wendehals und Steinkauz) daher auf exzessiv genutzen Streuobstwiesen. Die Fläche dieses sehr wertvollen Lebensraums geht jedoch leider in ganz Deutschland dramatisch zurück, beispielsweise durch Umbruch und Umwandlung in neue Mais- oder Rapsanbauflächen oder auch durch die Neuetablierung von Gewerbe- und Industriegebieten. Der NABU setzt sich deshalb schon lange besonders für den Schutz von Streuobstwiesen ein.

 


Die Bekassine ist „Vogel des Jahres 2013“

Botschafterin für Moore und Feuchtwiesen

Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Bekassine (Gallinago gallinago) zum „Vogel des Jahres 2013“ gekürt. In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare – etwa die Hälfte des Bestandes von vor 20 Jahren. Die Bekassine soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben.

 

Mehr zur Bekassine


Der Gartenrotschwanz ist "Vogel des Jahres 2011"

Kleiner Vogel mit großen Ansprüchen

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben heute in Berlin den Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) zum „Vogel des Jahres 2011“ gekürt. Der früher weit verbreitete und recht häufige Singvogel mit dem namensgebenden ziegelroten Schwanz ist heute in vielen Regionen selten geworden. Besonders im Westen Deutschlands ist er aus zahlreichen Dörfern und Kleinstädten verschwunden. Immer weniger Gärten genügen heute noch seinen Ansprüchen.

 

„Im Jahr des Gartenrotschwanzes wollen wir auf die Gefährdung dieses farbenprächtigen Vogels aufmerksam machen und zeigen, dass oftmals schon mit einfachen Mitteln neue Lebensräume wie Streuobstwiesen geschaffen werden können", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Gartenrotschwänze brauchen Nisthöhlen, wie sie vor allem in alten Obstbäumen zu finden sind. Streuobstwiesen zählen daher zu den typischen Lebensräumen. Mit ihren hochstämmigen Obstbäumen, die ein hohes Alter erreichen können, bieten sie sowohl geeignete Brutplätze als auch die notwendigen Sitzwarten, von denen die Vögel nach Insekten jagen.

 

Informationen zum Gartenrotschwanz


Vogel des Jahres 2010 - Der Kormoran

Der Meistertaucher wird oft zu Unrecht verfolgt

Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern haben den Kormoran zum „Vogel des Jahres 2010“ gewählt. Die beiden Verbände wollen sich damit offensiv für den Schutz des Kormorans einsetzen, der nach seiner Rückkehr an deutsche Seen, Flüsse und Küsten wieder zu Tausenden geschossen und vertrieben wird. So werden jedes Jahr in Deutschland rund 15.000 Kormorane getötet.